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Honig – Süsse Impressionen und fleissige Bienen

Heutzutage wissen immer weniger Kinder, wo ihr Essen eigentlich herkommt. „Mutti, wo wachsen die Würstchen? Wie macht man Honig?“ sind berechtigte Fragen, auf die manchmal auch Mütter und andere Erwachsene nicht mehr so wirklich eine Antwort wissen.
Die letzte Frage beantwortete vor kurzem sehr anschaulich ein Imker auf dem Bauspielplatz Roter Hahn in Lübeck. Dort wurde das jährliche mittelalterliche Sommerfest gefeiert. Die nach überlieferten Vorbildern gebauten Häuser und Gärten luden ein zur Entdeckungstour und alte Haus- und Nutztierrassen wie Thüringer Waldziegen und Schleswiger Kaltblutpferde konnten bestaunt werden.
Ein wichtiges Lebensmittel im Mittelalter war der Honig. Das einfache Volk konnte sich keinen Zucker leisten und so blieb der Honig das einige Süßungsmittel. Deshalb stellte der Imker seine fleissigen Helfer vor und zeigte den Besuchern, wo der Honig herkommt und wie er gemacht wird. Fand ich hoch spannend, denn wann kann man schon die Bienen „live“ und gefahrlos bei der Arbeit beobachten.

Einblick in Bienenstock

Bienenstock (C) Futterblog

So sieht eine „nackte“ Wachsplatte aus, bevor die Bienen dort ihre Waben bauen:

Wachsplatte (C) Futterblog

Dieser Kasten mit Trichter dient zum Einfangen eines Bienenschwarms, wenn er „ausgeschwärmt“ ist und sich zum Beispiel an einem Baum festgesetzt hat. Wichtig dabei ist, auch die Königin zu erwischen, dann bleiben die Bienen brav im Kasten und hauen nicht wieder ab:

Kasten zum Bienen einfangen

Kasten zum Bienen einfangen (c) Futterblog

Es ist übrigens ganz natürlich, das der Honig ein wenig fest ist. Das sieht dann so in etwa wie hier aus:

Honig Quelle: wrw / pixelio.de

…vom Imker direkt gekaufter Honig kann auch noch heller sein, das ist von der Sorte abhängig. In einem warmen Wasserbad bei höchstens 40° Celsius (mit einem Thermometer prüfen!) kann der Honig wieder verflüssigt werden. Temperaturen über 40° Celsius zerstören die wertvollen Inhaltsstoffe.
Handelsüblicher Honig, der meist goldgelb und flüssig ist, ist oft bei höheren Temperaturen erhitzt worden.  Der Begriff „kaltgeschleudert“ ist leider nicht definiert, daher kann er nicht als Qualitätsmerkmal genutzt werden, auch wenn uns das vollmundige Werbeversprechen glauben machen wollen. Beim der Honiggewinnung wird der Honig in einer speziellen Zentrifuge, der so genannten „Honigschleuder“ bei Umgebungstemperatur gewonnen. „Umgebungstemperatur“ ist dabei ebenso schwammig wie die Bezeichnung „kaltgeschleudert“, denn eine „Heissschleuderung“ oder ähnliches gibt es nicht. Jeder geschleuderte Honig ist kaltgeschleudert, wenn man die Temperaturgrenze zwischen „warm“ und „kalt“ bei z.B. 38 Grad Celsius ansetzt. Laut Wikipedia gibt es noch den Ausdruck „warm gepresst“, da Seimhonig (gepresster Honig unter Wärmezufuhr) erhitzt wurde, um die Ausbeute zu erhöhen.
Ein weiterer Punkt in der Qualitätsdiskussion ist gentechisch veränderter Pollen im Honig, denn die Bienen können nicht zwischen gentechnisch veränderten Pflanzen und „normalen Pflanzen“ unterscheiden. Aber das ist ein anderes Thema, ich möchte hier jetzt nicht näher darauf eingehen – da gibt’s jede Menge Diskussionen  in den einschlägigen Foren und Fachmagazinen dazu. Wer mehr wissen will, kann gern zu dem Thema stöbern z.B. auf www.transgen.de.
Was ich sehr einprägend fand, war folgender Satz eines Imkers, mit dem ich  deswegen mal diskutierte:
“… Biohonig Frau R…, die Bienen können leider nicht lesen und gehen auf jede Blüte um Nektar abzuholen!!! Das war im Bioland gemacht wird findet auch bei mir Anwendung… Nur ich sehe nicht ein, die großen dafür zu bezahlen…“  Deshalb arbeite er, so dieser Imker, mit seinen Bienen in der Nähe von Naturschutzgebieten zusammen (übrigens sehr schöne Formulierung nicht?) und verkaufe seinen Honig direkt an die Kunden.
Wo kauft Ihr Euren Honig? Habt Ihr eventuell einen Imker in der Nähe?